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1.    Relative Zeit:

Üblicherweise geht man davon aus, dass die Zeit völlig linear und gleichförmig verläuft. Das scheint, zumindest momentan, auch richtig zu sein.  Aber war das immer so und wird es immer so sein und ist das wirklich überall so?

Geschwindigkeit wird dadurch definiert, dass man die zurück gelegte Entfernung in einer bestimmten Zeit angibt. Also z. B. km/h oder m/s.  Die Geschwindigkeit wird  also durch Strecke/Zeiteinheit bestimmt. Wenn z. B. die doppelte Geschwindigkeit festgestellt wird, so ist entweder die Strecke bei gleicher Zeit halbiert worden, oder bei gleicher Strecke die Zeit halbiert worden. Soweit ist das einfach.

Betrachtet man einmal die Lichtgeschwindigkeit, so beträgt die rd. 300.000 km/s. Gut nachgewiesen ist, dass es sich bei der Lichtgeschwindigkeit um eine konstante, unveränderliche  Geschwindigkeit handelt. Die physikalischen Gesetze sollten da für das gesamte Universum gelten. So kann man  davon ausgehen, dass die Lichtgeschwindigkeit überall gleich konstant sein muss.

Wenn man jetzt einmal annehmen würde, dass die Stunde, wie wir sie von der Uhr ablesen, nicht in 60 Minuten verstreichen würde, sondern nur die Hälfte bräuchte. Dann würde unsere Uhr also doppelt so schnell laufen müssen. Wenn man jetzt die Geschwindigkeit des Lichtes in diese Annahme einbezieht, hätte das Licht nur die halbe Zeit zur Verfügung, die gleiche Strecke zurück zu legen, müsste also doppelt so schnell sein. Da das aber nach Einstein nicht möglich ist, kann das Licht bei konstanter Geschwindigkeit nur die halbe Strecke in der Zeit zurück gelegt haben. Damit stimmt die Gleichung wieder. Selbstverständlich würden wir nichts davon bemerken, dass unsere Uhren anders gehen, weil der Zeiger ja trotzdem einmal herum gelaufen ist. Und auch die Geschwindigkeit unseres Lichtes bliebe ja konstant. Zeit ist schließlich eine sehr relative Geschichte, wie uns Einstein lehrt.

Dass die Uhren tatsächlich unterschiedlich laufen, lehrt uns Einsteins Relativitätstheorie. Auch das ist mittlerweile gut bewiesenen. Geschwindigkeit kann die Zeit ändern und Gravitation tut das ebenfalls. So ergibt sich ein zeitlicher Unterschied, ob man die Uhr auf der Erde abließt oder z. B. auf der Sonne. Dort läuft die Zeit aufgrund der höheren Gravitation langsamer als auf der Erde. Das bedeutet aber auch, je dichter die Massen sind, desto langsamer läuft die Zeit und je weiter man in den leeren Raum vorstößt, desto schneller läuft die Zeit. Also läuft die Zeit relativ gesehen immer schneller, je weiter sich das Universum ausdehnt. Da sich dadurch die Masse des Universums immer weiter verdünnt. Im Umkehrschluss läuft die Zeit langsamer je dichter das Universum ist. Verdünnung der Materie des Universums hat Auswirkung auf die Fluchtgeschwindigkeit der Galaxien!!

2.    Der Urknall und Anfang der Zeit:

Wann hat denn die Zeit angefangen, und wann hört sie auf? Oder um es mit Kant zu fragen: "Warum hat Gott sich so viel Zeit gelassen?" "Und warum ist nicht Alles schon längst vorbei."

Für die Zeit, zumindest in der Form, wie wir sie kennen, gibt es einen definierten Anfangspunkt. Das ist der Urknall. Was davor war, wird vermutlich noch lange, wenn nicht für immer (wie lange das auch sein mag) unbekannt bleiben.

Wenn man die Lehrsätze der Physik zugrunde legt, dann sollte zumindest vor dem Urknall die gesamte Energie des Universums schon vorhanden gewesen sein, da nichts spurlos verschwinden oder auftauchen sollte. Zu bemerken ist dabei, dass auch die gesamte Materie, wie wir sie kennen, als reine Energie vorhanden gewesen sein muss. Denn Materie ist nichts anderes, als "verklumpte Energie" (e=mc²).

Vielleicht kann man sich den Urknall vorstellen, wie eine Petrischale mit klinisch reiner Nährlösung, in die Jemand (oder Gott, wenn man so will) ein Schmutzkörnchen hinein wirft, um zu sehen, was daraus wird.

Oder vielleicht wie einen Verbrennungsraum im Motor. Wo das Medium hoch verdichtet wird, bis es ein Funke zur Entzündung bringt. Und was wir als Sterne am Himmel sehen, sind nur noch die letzten, spärlichen, glimmenden Überreste von der Explosion.

Auf jeden Fall hat nach dem Urknall die Energie begonnen, sich zusammen zu klumpen. Daraus haben sich dann die verschiedenen Elementarteilchen, deren Bindungsenergien und die Energieformen gebildet. Zu diesem Zeitpunkt ist auch die Gravitation entstanden und damit auch die Zeit.

Das sehr frühe, heiße Universum muss also nach Entstehung der Materie eine sehr hohe Gravitation besessen haben. Daraus resultiert, dass die Gravitation versucht, die entstandene Materie im Universum zu einem Punkt zusammen zu ziehen. Dem gegenüber steht aber der Strahlungsdruck der Energie, der wiederum alles auseinander treibt. Der Strahlungsdruck muss also größer gewesen sein, als die Gravitation. Andernfalls gäbe es kein Universum.

Wie wir von Einstein wissen, besteht ein Zusammenhang zwischen Gravitation, Raum und Zeit. Damit ist die Raumzeit gemeint. Große Massen können die Zeit beeinflussen. Die Zeit läuft in der Nähe großer Massen relativ gesehen langsamer. Also muss die Zeit auch im frühen, sehr dichten Universum sehr viel langsamer unterwegs gewesen sein. Daraus resultiert, dass sich das Universum nach dem Urknall nicht rasend schnell aufblähen musste. Es hatte vielmehr alle Zeit der Welt für eine Ausdehnung. Die Zeit lief wegen der hohen Dichte ja sehr langsam.

Zeichnen wir ein Diagramm und legen einmal den 0 Punkt fest auf die heutige Zeit. Die X-Achse soll eine lineare Zeitskala (in Milliarden Jahren) sein von heute hin nach gestern, bis zum Urknall. Die Y-Achse ist die Expansion des Universums. Betrachtet man einmal den Kurvenverlauf vom Urknall bis heute, ergibt sich daraus ein anfangs sehr schnell expandierendes Universum. Mit zunehmender Expansion sollte sich aber die Ausdehnung des Universums verlangsamt. Eigentlich sollte sich das Universum weiter gleichförmig ausbreiten, oder zum Stillstand kommen, da das Universum immer weiter ausdünnt und damit auch die Gravitation abnimmt.

Zeichnen wir nun ein zweites Diagramm. Wir legen 0 wieder auf die heutige Zeit. Die y-Achse mit der Ausdehnung verändert sich nicht. Die Zeit legen wir aber diesmal exponentiell fest mit den Exp. 2. Dann bekommen wir eine Zeitskala 0,1,2,4,8,16,32.n, bis zum Urknall. Man sieht jetzt die Expansion des Universums als eine gerade, ansteigende Linie. Die Expansion des Universums verläuft also linear. Nur die Zeit verläuft nicht linear. Die Aussagen beider Diagramme sollten gleichermaßen richtig sein, betrachtet man sie vom Urknall bis zum heutigen Tage. Daraus ergibt sich, dass das Universum sich linear ausbreitet. Die Zeit jedoch, in Abhängigkeit von der Gravitation, nicht linear verläuft und veränderlich ist.

Wir beobachten aber etwas anderes. Nämlich, dass das Universum immer schneller expandiert. Es stellt sich die Frage, wird das Universum in alle Ewigkeit immer schneller expandieren? Oder ist die Expansion gleichförmig, kommt sie gar zum erliegen, oder schrumpf das Universum eines Tages wieder.

Wenn man den Astrophysikern glaubt, nimmt die Expansion des Universums, nach einer Art Ruhephase wieder stetig zu. Edwin Hubble hat dies nach Beobachtungen in der Hubble-Konstante festgelegt. Aber warum sollte das so sein? Was ist der Grund dafür? Warum machte das Universum eine Pause?

Oben haben wir festgestellt, dass das Universum linear expandiert, wenn man die Zeit als nicht linear verlaufend betrachtet. Also zeichnen wir jetzt die gerade Linie weiter und verwenden eine Zeitskala von heute 0,1,2,4,8,16,32n bis in alle Zukunft.



Wir übertragen dann die so gefundenen Werte wieder auf das erste Diagramm, dass mit der linearen Zeitskala. Es ergibt sich daraus tatsächlich, dass das Universum nach einer Ruhepause scheinbar immer schneller expandiert, wie wir das beobachten.



Fragen wir uns, was also veranlasst das Universum das zu tun? Und ist das wirklich so?

Wenn wir einmal in den Himmel schauen, was sehen wir? Die Sonne, den Mond, die Sterne. Aber was sehr wir wirklich? Wir sehen den Mond, wie er vor einer Sekunde ausgesehen hat. Oder die Sonne, wie sie vor 8 Minuten ausgesehen hat. Jetzt ist sie aber weder da, wo wir sie sehen, noch sieht sie gerade so aus wie wir sie sehen. Das Licht braucht also eine gewisse Zeit, bis es bei uns ist. Bei der Sonne mag es uns egal sein, ob wir eine 8 Minuten alte Sonne sehen. Aber wenn wir einmal in den Nachthimmel sehen, gibt es dort Objekt, von denen hat das Licht Tausende von Jahren, wenn nicht Milliarden Jahre zu uns gebraucht. Wir wissen nicht, wo die Objekte heute sind, und wie sie heute aussehen und werden es wahrscheinlich auch nie erfahren. Alles was wir am Himmel sehen ist die Vergangenheit. Wir leben also in einer Vergangenheit, wohin wir auch blicken. Wir schauen in eine imaginäre Welt.

Wenn wir jetzt, mit diesem Gedanken im Hinterkopf ins Universum schauen, was sehen wir? Galaxien, die je weiter sie von uns entfernt sind, sich immer schneller von uns entfernen. Ganz weit draußen, am Rande des Universums, können wir auch noch Reste des Urknalles erkennen. Die sogenannte Hintergrundstrahlung. Wir sehen also die ganze Geschichte des Universums, wie in einem Film rückwärts ablaufen. Bis hin zum Urknall.

Das was wir sehen, sind also Galaxien die, wie in einem immer schneller laufenden Film, ihrer eigenen Entstehung dem Urknall hinterher rasen. Und das, was einmal ein riesiger Urknall war, ist jetzt ein hauchdünner Schleier, der sich um das ganze Universum gelegt hat. Und das sich die Galaxien scheinbar immer schneller entfernen, liegt daran, dass die Zeit im jungen Universum eben langsamer lief. Wir sehen ja (nur) ein imaginäres Bild des sich verjüngenden Universums.

Da stellt sich natürlich die Frage, wenn das was wir sehen, nur imaginäre Bilder aus der fernen Vergangenheit sind, wo sind dann die realen Sterne und Galaxien heute und wie sieht das Universum zum jetzigen Zeitpunkt aus? Wohin sind die Sterne und Galaxien verschwunden? Wir sehen die Galaxien ja schließlich nicht doppelt und daher müssen die heute real existierenden Sterne und Galaxien also für uns unsichtbar sein. Wir können ferne Sterne und Galaxien gar nicht sehen, da ihr Licht uns ja noch nicht erreicht hat.

Gute Kandidaten dafür die fehlenden Sterne und Galaxien sind die dunkle Energie und die dunkle Materie. Wie sich aus Beobachtungen schließen lässt, ist nur ein Bruchteil der Materie und der Energie für uns sichtbar. Weit über 90% des Universums sind für uns unsichtbare, unbekannte Dinge. Es ist also zu vermuten, dass es sich dabei um unsere vermissten Sterne und Galaxien handeln könnte. Aber warum sehen wir sie dann nicht? Ganz einfach, weil das Licht noch nicht da ist. Das kann aber nur gelten, wenn die Gravitation vorhandener (für den Betrachter nicht sichtbarer) Objekt eine Wirkung auf das Licht, räumlich und zeitlich, nicht mehr vorhandener Objekte ausübt. Grundsätzlich spricht erst einmal nichts dagegen.

Wir haben daher kein reales Bild von unserem Universum, und werden es vermutlich auch nie haben. Jedenfalls nicht, solange wir die Barriere der Lichtgeschwindigkeit nicht überwinden können. Bis dahin müssen wir weiter in der Gegenwart leben und in die Vergangenheit schauen.

Aus den oben gezeigten Grafiken ist zu schließen, dass sich die Zeitachse immer weiter ausdehnt und zwar, von der Gegenwart gesehen, gleichzeitig in die Vergangenheit und in die Zukunft. Die Zeitachse deht sich gleichermaßen in die Vergangenheit, wie auch in die Zukunft. Aus dieser Sicht ist die Gegenwart grundsätzlich statisch zu sehen. Die Gegenwart verschiebt sich nur dann scheinbar in Richtung Zukunft, wenn die Betrachtung vom Ursprung (Urknall) aus erfolgt und nicht aus der Gegenwart.

Raum und Zeit entstehen also unmittelbar in der Gegenwart. Ebenso entstehen Zukunft und Vergangenheit gleichermaßen nur in der augenblicklichen Gegenwart. Gegenwart ist der jetzige Augenblick in dem die "Zeit" entsteht, der die  Zukunft von der Vergangenheit trennt.

Wodurch wird nun dieses das Phänomen "Zeit" verursacht? Da Raum und Zeit miteinander verknüpft sind, kann sich nur die Schlussfolgerung ergeben, dass "Zeit" nichts anderes ist, als eine Folgeerscheinung der Ausdehnung des Universums. Das bedeutet auch, dass es nur solange "Zeit" gibt, solange sich das Universum ausdehnt.

Folgerung:

     1. Dehnt sich das Universum gleichförmig ausdehnt, dann wird auch die Zeit (annähernd) gleichförmig verlaufen.

        2. Expandiert das Universum inflationär, wird auch die "Zeit" inflationär verlaufen.

        3. In einem statischen Universum steht die "Zeit" still.

        4. Zieht sich das Universum zusammen, dann muss demnach auch die "Zeit" rückwärts verlaufen. Zukunft und Vergangenheit löschen sich in der Gegenwart aus.

Da also die „Zeit“ erst in der Gegenwart entsteht, kann folglich die Zukunft  gar nicht existent sein. Der Vergangenheit dagegen sind wir uns bewusst, da sie schon existiert hat. Aus dem Grund können wir nicht auch in die Zukunft gelangen. Damit sind auch Zeitreisen in die Zukunft unmöglich, da man nicht in eine „Zeit“ reisen kann, die noch nicht existiert.

Ebenso werden damit automatisch alle Sterndeuter, Astrologen und ähnlich Zukunftsseher überflüssig. Es ist allenfalls möglich, aus den Erfahrungen der Vergangenheit, eine von vielen möglichen Zukünften vorher zu sagen. Und wenn man die wahrscheinlichste Zukunft vorhersagt, dann wird man in vielen Fällen damit auch Treffer erzielen. (So kann z. B. zum jetzigen Zeitpunkt mit hoher Wahrscheinlichkeit vorausgesagt werden, dass morgen die Sonne aufgehen wird).

Ebenfalls sollten damit auch Reisen in die Vergangenheit ausgeschlossen werden können. Wir können allenfalls in die Vergangenheit sehen, aber nicht dorthin gelangen. Wenn Zeitreisen in die Vergangenheit möglich wären, dann müssten dafür ja schon Beweise zu finden sein. Kein Besucher wird dort völlig spurlos umher ziehen können. Sehen sie sich nur einmal unsere Meere, Strände und Wälder einmal genauer an, dann wissen sie, was gemeint ist.

Das schließt auch grundsätzlich das Paradoxon aus, dass jemand in der Zukunft eine Zeitmaschine erfinden könnte und die Pläne für diese Zeitmaschine dann damit in die Vergangenheit schicken würde, damit die Zeitmaschine dort gebaut werden könnte.

Es bleibt also nichts anderes, als in der Gegenwart zu leben, solange wie die "Zeit" ständig neu entsteht.


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